Eben einen Fehler gemacht. Für 15 Euro mich bei Premiere für einen Monat bei "Big Brother" freischalten lassen. Nach einer Stunde war mein Kortisolwert explodiert. Das hält ja kein Mensch aus. Warum, schoss es mir durch den Kopf, gehen die Selbstmordattentäter nicht dahin wo es weh tut und bereiten dem ein Ende? Allah'u akbar und gut ist? Das ist ungerecht.
Habe ich natürlich nur kurz gedacht. Wie so oft schaffe ich es noch, dass derartige Phantasien nur recht kurz in meinem Kopf herum spuken. Die Visionen aus Blut, Hass und einer daraus resultierenden innerlichen Befriedigung währen nur wenige Augenblicke, helfen aber paradoxerweise dabei nicht durch zu drehen (Straßenverkehr!). Ich halte mich trotzdem für einen normalen Menschen. Das tue ich, seit dem ich "American Psycho" gelesen habe und mir eine Freundin verraten hat, dass sie ihrer tyrannische Nachbarin gerne gedanklich den Hals aufschneidet. So was denke ich nicht. Meine Phantasien bewegen sich eher im Rahmen von großen Explosionen. Die Leute sind danach einfach verschwunden und nur eine kleine Blutspur erinnert mich an meinen Triumph. Ich hab mich also unter Kontrolle. Wie lange ich das allerdings noch schaffe, weiß ich nicht.
Jedenfalls sind die Chancen nach dem Urlaub deutlich gestiegen. Vor dem Urlaub war ich eine Art Courtney Love auf Speed. Ich hatte jeden Tag einen "Bad Hair Day" meine Finger zitterten morgens so sehr, dass ich die Wimperntusche auch gleich bröckchenweise hätte aufwerfen können und im übrigen war ich zu fett, zu doof und hatte nichts erreicht im Leben. Annäherungsversuche wurden entweder panisch und heulend abgewiesen. Nach 10 Tagen All-Inclusive bin ich fett, aber glücklich und habe gelernt, dass man mit Creme de Cassis ganz formidable Cocktails shaken kann. Auch gut: Tiefgefrorene Blaubeeren nehmen, in einen Mixer, ordentlich Wodka oben drauf, mixen, trinken.
Erstaunlicherweise hatte ich trotz der netten Barmannschaft keinen Ausraster im Urlaub. Nur einmal habe ich mit einem englischen Geschäftsmann geknutscht. Mehr nicht. Was daran gelegen haben dürfte, das englische Männer einfach nicht küssen können. Ich weiß nicht, womit die Engländer ihre Jugend verbringen, aber sie verbringen sie auf gar keinen Fall mit knutschen. Ok, ich hab jetzt noch keinen repräsentativen Querschnitt geküsst. Aber die drei Engländer mit denen ich es tat, knutschten alle so, wie Prinz Charles aussieht. Plötzlich hat man einen langen pelzigen Lappen im Mund, der nach Bier und Marlboro schmeckt, während eine Hand sich automatisch auf Hintern oder Brust legt. Schwapp - papp. Eine Bewegung. Ein Horror. So auch diesmal. Mister Namenhabichvergessen parlierte weltmännisch über das teure London, rückte so nah, dass ich die geplatzten Äderchen in seinem rechten Auge zählen konnte, während ich verzweifelt versuchte die Blaubeerkerne aus meinen Zahnzwischenräumen mit der Zunge zu entfernen, weil ich schon ahnte, dass da gleich was kommen würde. Ich mochte seine Stimme. Ein wenig Richard Burton klang daraus, jedenfalls brummelte er ein glockenreines Oxford, was mich automatisch einen Tick weicher in den Knien werden lässt. Warum nicht, dachte ich. Und gleich hinterher: Der hat bestimmt keine Blaubeerkerne zwischen Zähnen, soweit wie die auseinander stehen (Danke für die Spange, Mama). Und dann: Schwapp - Papp (Hintern). Nach ungefähr zwei Sekunden hatte ich das Gefühl einen alten Wollteppich im Mund zu haben. So kommen wir nicht weiter, dachte ich, und beendete das Ganze schneller als es angefangen hatte. Gottseidank war er am nächsten Tag mit der Poolputzfrau beschäftigt, die er zwei Tage später und bis zum Ende seines Urlaubs in dem winzigen grünen Poolhäuschen hinterm Hotel vögelte.
Meine Zurückhaltung hatte nicht nur was mit der äußerst bescheidenen Auswahl an Männern zu tun, sondern auch mit der Gewohnheit, keinen Urlaubsflirt zu haben. Mit großem Entsetzen stelle ich immer wieder fest, dass selbst gute Freundinnen in südlichen Gefilden eine Art spätpubertären Hormonschub bekommen. Noch Wochen später berichten sie ernsthaft über den schnuckeligen Fremdenführer/Barmann/Kellner/Pooljungen/Taxifahrer. Diese rauhen Hände. Diese tiefschwarzen Augen, in denen sich die Sterne gespiegelt haben. Und erst die Komplimente! Und dann sitzen sie wirklich nachts um zwei am Telefon und versuchen über das einzige Telefon am Ort Achmed/Jose/Juan zu erreichen und tauschen drei Tage alte Erinnerungen aus. Am nächsten Tag nagen sie an ihrer Unterlippe, klicken aufgeregt zwischen Last-Minute Flügen rum und überlegen, welche Krankheit sie haben könnten, um schnell noch mal zurück zu fliegen. Dass läuft zwei oder drei Wochen so weiter. Irgendwann will er Geld, und dann geht’s wieder. Ich hatte in meinem Leben nur einen einzigen Urlaubsflirt, und mit dem hab ich gleich alle Klischees so weit abgearbeitet, dass das für mindestens ein Leben reicht. Ich sag nur Italien, der Rest ist mir zu peinlich.
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Italien? Haa-Haa! Da verlieren erstaunlicherweise sehr viele Frauen teilweise oder ganz ihr Herz. Habe eine Freundin, die auch nach knapp acht Jahren immer noch ihrem verheirateten, zwölf Jahre älteren Bademeister hinterhertrauert. Ouch. Muss an der Hitze liegen, Sonnenstich und so.
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Das ist kein Fehler. Das ist ... mir fehlen die Worte. Und ich hatte bisher so einen guten Eindruck von Ihnen. <grummel>
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Das ist natürlich eine irgendwie blöde Angewohnheit und ich möchte meinen, dass sich die Inselbürger so um einiges an Spaß bringen, aber es erklärt wohl auch die Fleischlappenerlebnisse der Autorin.
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die engländer, derer ich habhaft werden konnte, küssten ganz und gar exzellent (ich gebe allerdings zu diese erfahrungen liegen zeitlich ein klitzekleines bischen zurück)
es gibt vollkommen andere dinge an england die ich anprangere, zum beispiel die gefakten kamine samtsonders der elektro-flacker-beleuchtungs-kaminholz/flammen-imitationen.
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Raus mit der Sprache, wer von Euch war´s?
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Wie ist das eigentlich mit englischen Frauen? Ich kenn mich da ja nicht so aus. Wenn ich an eine die dortigen Frauen denke, dann hab ich entweder das Bild einer nur bißchen verruchten Hausfrau (Emma Thompson), einer Frau, die nur aus Brüsten besteht und ansonsten depressiv ist (Namen alle vergessen), oder Camilla Parker Dingens. Wie schlimm muss das für Männer sein, wenn alle Frauen so knutschen, wie Camilla ausschaut? Weia.
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In England kann man sich sicher gut auf den Verkehr konzentrieren. Da wird man sicher nicht abgelenkt. Beim Autofahren meine ich jetzt.
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Liebe Tussnelda,
was genau meinst Du mit Deinem Eintrag?
Liebe Grüsse,
Susi
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Was ich genau mit meinem Eintrag meine, steht genau in meinem Eintrag. Genauere Antworten erfordern genauere Fragen. Danke für das Gespräch.
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danke, ihnen auch.
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na ich dachte halt nur ob die akuten Artikelierungsschwierigkeiten mit fortgeschrittenem Alkoholkonsum oder besonderem Scharfsinn zusammenhängen.
Das hat sich ja nun geklärt.
Davon abgesehen finde ich halt nur: einem geschenkten Gaul und überhaupt... Wenn sich jemand schon die Mühe macht hier kostenlosen Content reinzustellen... Ach was reg ich mich auf. Ich geh jetzt erstmal noch was Bier holen.
Liebe Grüsse
Susi0815 (haha. der war echt gut:))
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mal so als Tipp, für Frau Susi und jegliche Anne-version
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ich verstehe natürlich, dass Ihr auf gleichmäßig hohe Qualitätsstandards im Netz hinarbeiten möchtet.
Ich habe nur nachgefragt, weil ich Eure Bemühungen unterstützen möchte. Natürlich gehört ein Subjekt vor jeden ordentlichen Eintrag. Ich wollte euch inhaltlich nur dadurch unterstützen, dass ich darauf hinweise, dass Artikel nicht nur männlich oder weiblich, sondern auch sachlich sein können.
Inhaltlich ist es mir persönlich ja egal. Ich lese hier wegen des Contents. Aber ihr habt schon recht. Es muss halt alles seine Ordnung haben. Und der, die, das Subjekt ist ja durchaus ein wichtiger Beitrag zu so einem Eintrag.
Das ist ein ernstzunehmender Einwand.
Ob Anne sich dran hält, oder ob sie es weiterhin ohne macht, - nun, ich bin gespannt und freue mich auf die nächsten Inhalte.
Liebe Grüße
Suse
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Und jetzt erzähl mir nicht ich bräuchte das nicht zu lesen, denn würde ich es nicht lesen, wüsste ich nicht wie ich es finde, du müsstest auf meine wertvollen Beiträge verzichten und du könntest nicht schon um 16 Uhr Bier trinken um dich wieder abzuregen.
Aber ich schweife ab.
Das mit dem Subjekt ist natürlich Geschmacksache, aber mir gefällt dieser Wichtigtuerslang nun mal nicht. Zum Glück schreibt Anne sonst nicht so. Das hier war belledejour light (oder Anne ist unter die Kitschautoren gegangen, kann ja auch sein) und ich finde das macht nicht satt. Auch wenn es umsonst ist. Mir egal.
Insofern war die Frage was ich EIGENTLICH sagen wollte, natürlich berechtigt. Diese Einsicht nur, weil ich heute in Geberlaune bin.
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bussi
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