Jesses. Das Jahr und ich, wir sind noch nicht richtig Freunde geworden. Dieses Jahr zickt rum wie eine alte, runtergekommene Diva aus den 20er Jahren. So eine, die im Altersheim allen das Leben zur Hölle macht.
Jedenfalls kommt frau zu nix. Nix Essen, nix trinken, nix knutschen, nix schlafen. Wenn überhaupt, dann nur schlafen. Aufstehen, arbeiten, nach Hause kommen, Salzcräcker mit Quark essen, hinlegen, einschlafen. So geil kann das Leben sein. Immerhin, man soll die Phasen der Überarbeitung durchaus schätzen. Während andere Menschen über Dinge wie "Beziehungen", "schlechtes Wetter" und "meine Mutter ruft andauernd an" klagen, bleibt dem viel arbeitenden Mensch sowas erspart. Wetter ist das, was draussen ist. Draussen ist man nicht. Ich bewege mich bei Regen von der Wohnung ins Taxi, ins Büro und auf den gleichen Weg zurück. Meine Mutter hat noch nie viel angerufen und über Männer informiere ich mich allerhöchstens bei Lyssa.
Dort werden Probleme gewälzt, die ich gerade auch gern hätte. Zum Beispiel, dass man Heten daran erkennt, dass sie ausgebeulte Hosentaschen haben. Und es sind nicht die Genitalien, die sich da verzückt an die Luft drängen wollen. Eher alte Socken, meiner bescheidenen Erfahrung nach. Und, wie man den Kommentaren entnehmen kann, erkennt man echte Männer offenbar daran, dass sie ein "Leatherman" Messer an der Gürtelschnalle tragen.
Männer, jetzt mal ernsthaft. Das sieht scheiße aus. Und zwar so richtig. Männer, die kleine Lederbeutel an ihrem Gürtel befestigen, haben auch ein Schutzkondom fürs Handy, einen Bauchbeutel, wenn sie in den Urlaub fahren und ein Portemonnaie, das mit einer kleinen Kette an der Hose befestigt ist. Bitte, jeder kann das so machen, wie er will. Aber dann wundert euch nicht, wenn ihr am Ende eine Frau namens "Mindy" heiraten müßt, die nach dem zweiten Kind einen Hintern wie ein Brauereipferd bekommt und andauernd nach "My Melody" stinkt.
Ich finde, das Leatherman ist der pubärtierende Teenager unter den Messern, während das Schweizer Messer sowas wie der gute Onkel ist. Das Leatherman ist laut, leicht prollig und angeberisch. Das Schweizer ist ein wenig ruhig aber voller verborgener Fähigkeiten. Ich würde lieber mit jemanden ins Bett gehen, der ein Schweizer Messer hat.
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