belledejour
 

 
jajaja

Der kleine Kommentar hat mich daran erinnert, in welch erbärmlichen Fallen doch manche Männer sich heute wieder finden. Sie haben es ja auch nicht leicht. Erzogen durch die "Fass-mich-nicht-an" 80er Jahre und die Erkenntnis, dass man Frauen eben nicht aus dem Tierheim befreien muss, haben sich doch manch merkwürdige Menschen entwickelt. Sie erwarten emanzipierte Frauen, die ihre eigenen Erfahrungen gemacht haben, die wissen, wo es lang geht, die ihre Bedürfnisse zu formulieren wissen, und doch die Empfindlichkeiten der männlichen Seele honorieren und sich in die Rituale der Alltäglichkeit einfügen.
Das machen ja auch viele. Und das ist ja auch gut so. Wo kämen sonst die Renten her. Aber es gibt eben auch welche, die sich nicht mit dem üblichen Schema zufrieden geben wollen. Die gelernt haben, dass man sich teilen muss. Und die auf diese Teilung nicht verzichten wollen. Ich glaube diesen Männern, dass sie es ernsthaft gut meinen. Dass sie einen honorigen Versuch unternehmen, the best of both worlds zu sein.

Das machen Frauen auch oft nicht anderes. Die Frage ist nur: geht das bei allen? Ich habe Freundinnen, die nur das eine Leben leben. Die Frau und Mutter sind, die aufgehen in dieser Erfüllung und die sich auch nichts anderes vorstellen können. Ich habe aber auch Freundinnen, die das Gegenteil leben. Die den Egoismus leben, ihren Wunsch nach Einsamkeit und Trieb ausleben. Die sich konsequent Männer suchen, die nur ihre ureigensten Bedürfnisse befriedigen. Sie wollen nicht mehr, sie brauchen nicht mehr. Meistens ziehen sie einen Mückenschwarm an Verehrern hinter sich her, die sich teilweise nicht entblöden, dass sinnloseste und dämlichste zu tun, was ein Mann tun kann: Sich bis auf die Knochen aus zu ziehen, in der Hoffnung, dass die Frau, doch die wahren Absichten, Abgründe und Wahrheite ihrer Seele erkennen mag. Dummerweise interessieren sich diese Frauen nicht dafür.

Und dann gibt es so feige Menschen wie mich, die sich hinter einen festen Bezeihung verstecken, und nebenbei noch ganz andere Sachen machen.
Ich hab mir auch oft die Frage gestellt, wie ich als Mann auf die Frauen reagieren würde. Will ich eine treue, liebe Frau? Will ich die Hure im Bett und die Hausfrau in der Küche? Kerls, die Frage, die ihr euch stellen solltet lautet: Kann ich das eigentlich alles selber liefern und erfüllen? Die Antwort lautet: Nein.
Es geht nicht, denn man kann nicht auf zehn Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Ich akzeptiere, dass ich nicht alle Wünsche meines Freundes erfüllen kann. Er ist klug genug, das gleiche zu denken. Manchmal hab ich das Gefühl, dass Männer heutzutage unter dem gleichen Syndrom leiden, wie viele Frauen in den 70ern. Einerseits Menschen-Versteher, der/die verständige Liebhaber/in, der/die starke Gefährte/in, die Pflegeperson, die Mensch, der für die geistige Hygiene zuständig ist, der Wegweiser ins Paradies, der ab und an einen kleinen Umweg über die Hölle nimmt.
Und plötzlich ist man in der persönlichen Hölle, in der alles nur noch grau ist. Man bewegt sich nicht mehr nach vorne, und nicht mehr zurück, weil man nur noch darauf wartet, dass sich der andere bewegt. Die Bedürfnisse des/der anderen geben die Richtung, und man hechelt nur noch hinter her.

Männer haben es nicht leicht. Die guten, nicht langweiligen Weibchen sind selten, und wenn man eine trifft, dann buhlen noch andere mit und man hat sicher das Gefühl, bei einem "Der stärkste überlebt" Wettbewerb mit zu machen. Und am Ende bekommt man sowas wie mich, die meint, ihre Heimlichkeiten fern ab der Beziehung ausleben zu müssen.

Vielleicht haben Frauen das Glück, dass sie etwas früher erkannt haben, dass sie das komplette Bild nie bekommen werden. Sie haben gelernt zu trennen, zwischen den tiefen, eigenen Wünschen, und dem, von dem sie wissen, dass es fürs tägliche Überleben wichtig ist.

Freitag, 17. Oktober 2003, 05:19, von anne | |comment

 
verehrteste!
ich bewundere sehr, wie sie schreiben.
sehr pointiert, sodass der leser ständig in der schwebe steht: fiktion oder real? - nun. ich mag es.
schade finde ich es, dass ihre "dass" - "das" - schreibung in ihrer frühmorgendlichen rage (oder war es ein anderer bewußtseins - zustand?) etwas schaden genommen hat.

sonst:
weiter so.
ich komme gerne hierher.

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Schon mal eigene Texte geschrieben? Nachts? Schon mal eigene Texte selbst redigiert? Nachts? Das ist nicht so einfach, auch wenn es mir unangenehm ist, wenn sich Fehler einschleichen.
Allerdings: ich bin auch nicht immer ganz sicher. Ich habe lange im Ausland gelebt, da meine Eltern viel auf Reisen waren. Englisch konnte ich besser, bevor ich Deutsch schreiben konnte. Wir hatten eine Nanny, die immer mit uns Englisch sprach. Das soll jetzt aber keine Entschuldigung sein. Auf der anderen Seite, ist mir der Sinn der "das" oder "dass" Regel nie wirklich klar geworden. Ich weiß (normalerweise) wie man das "dass" einsetzt, aber verstehen tue ich es nicht. Was macht das für einen Sinn, ein "das" und ein "dass" zu haben? Ändert es irgendwas am Sinn oder der Bedeutung eines Satzes?

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Wenn man sich mal so richtig frustieren will

http://www.korrekturen.de/rechtschreibquiz.html

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aber auch gar keinen.
und immerhin sagt man ja immer "don't judge a book by it's cover".

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@ anne:
durchaus, durchaus!
leider bin ich, was so offensichtliche tipp- bzw. rechtschreibfehler anbelangt, etwas übersensibilisiert. (mag berufsbedingt sein.) jedenfalls stören sie meinen lesefluss, sobald mein verstand etwas als "literatur", und sei es auch nur im weitesten sinne, klassifiziert. ist bei schlecht korrektur - gelesenen büchern auch so. dort noch empfindlicher...
gänzlich unempfindlich dafür bin ich in kommentaren, postings und chats...
nichts für ungut!

und was den frustrationsversuch angeht:
bei mir leider gründlich misslungen.

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Widerspruch
Ich finde es zwar sehr großzügig & sympatisch, dass Sie uns Männern so viel Verständnis entgegebringen, aber: Mannsein ist immer noch eine vergleichsweise leichte Übung. Ich will nicht sagen, dass man es mit links hinkriegt, aber man hat schon den immensen Vorteil, dass man diesen spezifische Parameter der eigenen Individualität recht einfach ignorieren kann.

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Es wundert mich, dass Sie Ihr eigenes Verhalten als feige bezeichnen - in der Regel berichten Sie doch sogar Ihrem Partner von Ihren Ausflügen auf die vermeintlich dunkle Seite Ihres Ichs. Welches Maß an Authentizität könnte es darüber hinaus und innerhalb einer Partnerschaft sein, damit Sie vor sich selbst als unfeige gelten könnten?

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Sehr treffender ...
... und schöner Text. Vermutlich habe ich mich gerade deshalb lange vor Beziehungen (und auch dem Engagement, das hierfür nötig ist), gedrückt: Schlimm genug, was da im Freundeskreis so alles passiert, verschont mich bitte mit so'nem Sandkastenzeux!

Resultat: Hab jetzt die beste Beziehung wo vorstellbar! Sehr offen, viel Distanz, wenn nötig, dafür aber auch viel Wärme und Nähe, wenn nötig, ohne aber diese harmoniesüchtigen und faulen Kompromisse. Kein langweiliges Weibchen, mitnichten, aber auch keine, die diesen Mückenschwarm hinter sich her zieht. Vielleicht liegts auch dran, dass man endlich mal diesen "Die endlos eine Liebe"-Reflex ablegen sollte. Einfach mal entspannen. Kucken, was passiert. Nicht nerven, nicht fordern, aber trotzdem sich unheimlich gern haben. Und hier und da vielleicht etwas mangelnde Aufmerksamkeit nicht als Beweis mangelnder Liebe ansehen. Sowas ist doch nur menschlich.

Interessant finde ich, wie andere immer wieder auf uns beide einwirken wollen. "Du musst mal zickiger sein!" oder "Wie? Kein Streit? Das ist ja langweilig" und mit guten Ratschlägen kommen, dass man das doch so und so machen sollte, in einer Beziehung. Als ob ich wert drauf legen würde, so'ne neurotische Beziehungskiste wie die'se alle hamm am laufen zu haben. Dann wäre ich doch mit denen zusamm' und nicht mit der wo jetz'!

Oder so.

Whatever,
Thomas

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Bilder
Was für eine düstere Stilform des "Nicht-So-Seins"?
Wieviel müßte man denn dann der Sache wegen sich aussparen...
Und gerade wegen solcher epischen Ausgestaltungen haben
es Männer doch immer sehr leicht :)

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